Impressionen vom Leben auf Kreta Teil 3
Dieser Blog möchte erzählen von besonderen Orten im Westen von Kreta,
dem Lifestyle, Kultur, Natur ohne viele Worte möglichst mit Tablet oder PC zu genießen.
Die folgenden Impressionen handeln zunächst vom Winter auf Kreta und all seinen Facetten, dann vom Wechsel in den Frühling mit seinen Licht- und Farbenspielen.
Reaktionen und Anfragen sind immer willkommen.
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Als hätte der Göttervater Zeus mit seinem Blitz eine Kerbe in die Steilküste geschlagen, so schlängelt sich im Nordosten der Halbinsel Akrotiri unweit des Aiports von Chania eine atemberaubende Bucht ins felsige Gestein, in dessen Verlauf sich ein traumhafter mit Sand duchzogener Kiesstrand anschließt. Im Winter schattig und menschenleer und im Sommer von Sonne und Touristen überflutet ist dieses Fleckchen Erde leider kein Geheimtipp mehr. Mit einer steilen, aber asphaltieren Straße mit einem Parkplatz am Ende ist diese Bucht gut erschlossen. Nur der 10minütige Abstieg erfordert etwas Trittsicherheit und festes Schuhwerk. Für den Rückweg bietet sich ein neu erschlossener Steig an, an dem an steilen Stellen eine Kette guten Halt, dafür die schönsten Ausblicke bietet. In jedem Fall bietet dieses kleine Fleckchen Erde ein kleines Abenteuer, in dem außergewöhnlich blauen Wasser ein extravagantes Bade- und für alle Nichtschwimmer ein Landschaftserlebnis der Extraklasse.
Eine wenig beachtete, aber sehr eindrückliche Schlucht liegt im mittleren Westen Kretas unweit des gleichnamigen Dorfes. Für den Einstieg von Norden bietet sich ein Parkplatz an, der über eine unbefestigte Stichstraße von der Hauptstraße kurz nach Deliana abbiegt. Unter mächtigen Eichen, und Platanen an reichlich Oleanderbüschen und Kräutern vorbei geht es leicht bergauf, zunächst auf einem Wirtschaftsweg, der aber über weite Teile von Wassermassen abgetragen worden ist und immer wieder mit steinigen Pfaden wechselt. Allein aus Sicherheitsgründen sind hier Trekking- oder Wanderschuhe dringend anzuraten. Ansonsten bringt der Weg Naturfreunde auch mit begrenztem Trainingsniveau nicht an ihre Grenzen. Nach ca. 3 km und 145 m Höhenunterschied war im Herbst 2024 ein Weiterkommen auf begehbaren Wegen nicht ersichtlich; eine Umkehr auf gleichem Weg sei dort anzuraten.
Die Schlucht ist nicht so spektakulär wie die bekannten Klassiker, aber vor allem im ersten Drittel beeindrucken mächtige Felsformationen und Berghänge gesäumt und von einem grünen Band von dichtem Laubgehölz durchzogen, sodass das Auge mit reichlich Stoff zum Staunen und Genießen versorgt wird.
Dazu darf mit Begegnungen seltener Tiere gerechnet werden. Gerade im ersten Teil steiler Felswände sind Bartgeier zu sichten; mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,50 m gehören sie zu den größten Greifvögeln Europas. Auch eine Wildziegenart soll dort beheimatet sein.
So empfiehlt sich diese Schlucht für eine leichte Genusswanderung abseits der Touristenströme mit anschließender Einkehrmöglichkeit in einer der besonders gastfreundlichen Tavernen im Dorf Deliana.
Wie die kleine Schwester der großartigen Stadt Chania gehört dieser Ort zu den unbedingten Sehenswürdigkeiten des Westens von Kreta. Neben dem kleinen venezianischen Hafen mit seinen erlesenen Cafes und Restaurants und echten Fischerbooten laden vor allem die verzweigten Gassen kreuz und quer durch die Altstadt zum Bummeln und Verweilen. Teils finden sich in ihnen zahlreiche Kunst- und Einzelhandelsgeschäfte mit viel Chinaware aber auch handgemachten Kleinkunstgegenständen. Teils dienen die Gassen nur dem beschaulichen Wohnen, teils einem geschäftigen Treiben. Die eine Gasse ist gesäumt von guten Restaurants, die andere von Modeartikeln aller Art, sowie Schmuck und Lederwaren für Taschenfetischisten. Sich von der unübertroffenen Ruhe und Gelassenheit als auch den kunst- und liebevoll gestalteten Ecken und Winkeln inspirieren zu lassen ist eine besondere Stärke des Geflechts von Rethymnons Gassen.
Anders einladend ist die Partymeile, die sich östlich vom alten Hafen entlang der Promenade erstreckt, wo sich im Sommer die Touristen und im Winter die Studenten bei gepflegten Getränken gesellig niederlassen.
Wie auch heute so so war schon zu alten Zeiten die Wasserversorgung der Stadt eine lebenswichtige Herausforderung. Der Rimondi-Brunnen der Venezianer im Stadtzentrum ist ein absolut sehenswertes Relikt aus dieser Zeit.
Der Name des kleinen Ortes an der Südküste Kretas geht auf eine von den Venezianern zwischen 1371 und 1374 erbauten Festung zurück, eine der berühmtesten Griechenlands. Diese trutzige Festung bot einst den Bewohnern Schutz gegenüber Piraten und hiesigen Rebellengruppen.
Heute ist dieser abgelegene Ort eine Idylle mit einem kleinen Fischereihafen, einem traumhaften Sandstrand, erlesenen Tavernen und Cafe´s am südlichen Fuß der Lefka Ori mit atemberaubendem Wolkenspiel und einer milden Brise des Libyschen Meeres.
Mehr in der Mitte von Kreta ist die fruchtbare Lasithi-Hochebene in 830 m Höhe zu finden, die landschaftlich einzigartig und sehenswert ist. Im Norden befindet sich das unscheinbare Kloster Moni-Vidianis, eine neu belebte Kommunität in einer von tiefem Grün umgebenen Idylle und einem liebevoll ausgestalteten Außengelände.
An der südlichen Seite befindet sich die berühmte idäische Höhle von Psychró, in der der junge Zeus von seiner Mutter Rea vor seinem mordlüsternen Vater Kronos versteckt und aufgezogen haben soll. Die Wiege des Zeus ist noch in einem der Höhlenwände zu erahnen.
Gious Kampos (griechisch: Γιούς Κάμπος) ist eine Hochebene im Amari-Tal und liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 750 m. in der Nähe der Dörfer Kissos und Gerakari. Dieses Plateau ist ein einziges Eldorado für den geneigten Botaniker und Naturfotografen. Neben anderen endemischen Pflanzen ist dort eine rote Wildtulpe Tulipa doerfleri sowie einige Wildorchideen zu finden. Dieser wilde botanische Garten mit seinen sanften Kontrasten und satten Farben lädt ein zum Wandern oder Verweilen und ist absolut jeden Besuch wert.
Eine Rundwanderung an der Südküste führte von Akrogiali über die Halbinsel Akra Moures im weiten Bogen an den Überresten der alten Siedlung Phoinix nach Loutro und auf kurzem Weg zurück am Turkiko Kastro vorbei. Das Farbenspiel des Lybischen Meeres ist subjektiv das schönste in dieser Region und fotografisch nur unvollkommen darstellbar. Dazu ist die mythische Atmosphäre der alten Siedlungen so sehenswert wie das Fischerdorf Loutro in der Nebensaison.
Ein besonderes Dorf ist Neo Chorio. Es liegt 25 km südöstlich von Chania zwischen der Halbinsel Apokoronas mit seinen malerischen Stränden und den Lefka Ori, den weißen Bergen, die im Winter mit Schnee bedeckt sind. Die erste Siedlung geht auf spätminoischen Ursprung zurück, wurde bei den kretischen Razzien zerstört und später wieder neu aufgebaut, woraus sich der Name "Neues Dorf" ableitet.
Umgeben von dichtem Grün und zahlreichen Oliven- und Orangengärten bietet es eine Reihe von Motiven, die traditionell kretische Wohn- und Lebensart beschreiben. Dies ist der Anfang einer kleinen Sammlung erster Motive, die fortwährend ergänzt wird.
Von der Preveli Brücke ausgehend führt ein Rundwanderweg auf der Ostseite bis zum berühmten Preveli Strand und auf der Westseite der Schlucht wieder zurück zur Preveli Brücke. Diese acht Kilometer lange Tour über zum Teil anspruchsvolle Wegabschnitte ist im Frühjahr mindestens so beeindruckend und voller atemberaubender Motive wie Europas meist begangene Samariaschlucht. Von berauschender Schönheit und voller Düfte ist der wilde botanische Garten auf den Anhöhen im Osten mit diversen wilden Orchideen und im Westen die steilen Hänge und tiefen Perspektiven, dass der Strand mit seinem einzigartigen Palmenwald beinahe in den Hintergrund gerät.
Ein kleines YouTube-Video versucht einen Eindruck zu vermitteln:
Im Westen Chanias lässt sich in einer unscheinbaren Bucht abseits der touristischen Magnete der Fischereihafen Marina Neas Choras finden, der kaum eine Yacht beherbergt sondern vielmehr vom Geschäftstreiben echter Fischer geprägt ist. Gerade in der Winterzeit wie jetzt im Januar finden sich für den geneigten Fotografen eine Reihe maritimer Motive, die den besonderen Charme dieses Ortes beschreiben.
Unweit des Bergdorfes Theriso schlängelt sich ein Weg in die Lefka Ori von Westen her durch eine unberührte Berglandschaft mit einer grandiosen Aussicht Nordkvon der Nordküste bis zu den von Neuschnee bedeckten Bergen.
An der Südwestküste unweit von Chora Sfakion liegt etwas versteckt die Felsenkapelle des Heiligen Charalambous an einem herausragend schönen Küstenabschnitt. Von dort ist fußläufig erreichbar ein nahezu unscheinbarer Strand, der Amoudi Beach, der es an romantischer Ursprünglichkeit nicht mangeln lässt.
Anfang März wagen sich die ersten neuen Blüten aus den von den Wettern des Winters geschundenen Böden und lenken die Aufmerksamkeit der ersten Insekten auf sich. Eine erste Auswahl aus Garten und höher gelegenen Wanderwegen ist für den geneigten Interessenten hier ausgestellt.
Von dem Dorf Rodopos aus führt eine Wanderung über zunächst unscheinbare Wirtschaftswege in Richtung Westen, bis sich die Landschaft zum Meer hin öffnet. So weit das Auge reicht weiß die nahezu unberührte Natur von der Nahaufnahme bis in die weiteste Ferne aufs intensivste einzunehmen.
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